Remote Teams können hervorragend sein – talentierte Menschen aus verschiedenen Ländern, Fachrichtungen und Kulturen, die gemeinsam etwas bewegen, ohne am gleichen Ort sein zu müssen. In der heutigen Arbeitsrealität stoßen wir immer häufiger auf diese Art der Teamzusammensetzung, in der Skills aus allen Ecken der Welt in einem Team vereint werden können. Aber wie sieht die Arbeit in Remote Teams im realen Leben aus?
Wie können wir eine effiziente Arbeitsweise innerhalb der Teams fördern? Was sind mögliche Herausforderungen? In diesem Artikel möchten wir Euch mit auf eine spannende Reise nehmen und anhand eines Beispielprojekts von unseren Erfahrungen mit Remote Teams berichten.
Ein Team, das wir als Coaches begleitet haben, bestand aus Kollegen aus Deutschland und Indien. Hier ist uns als erstes aufgefallen: ENGLISCH IST NICHT GLEICH ENGLISCH! Es war vielmehr eine interessante Mischung aus native Speakern, deutschem „Stolper-Englisch“ und „Singsang-Englisch“ der indischen Kollegen :-) und wir mussten ganz schön die Ohren spitzen, um alles zu verstehen. Insbesondere das Sprechtempo kann ein Stolperstein sein. Diese Erfahrung haben nicht nur wir als Scrum Master und Coaches gemacht, sondern das gesamte Team und die Stakeholder mussten sich darauf einstellen. Das Rezept ist Geduld, nachfragen und ein wenig Zeit, um sich an das Neue zu gewöhnen und sich reinzuhören. In vielen Unternehmen ist eine internationale Zusammenarbeit noch nicht für jeden selbstverständlich. So waren in unseren Teams einige Leute dabei, die noch nicht in einem internationalen Projekt gearbeitet haben. Umso wichtiger ist es darauf hinzuweisen, dass es völlig „ok“ und sogar notwendig ist, noch mal nachzufragen, wenn etwas nicht verstanden wurde. Eine gute Kommunikationskultur ist unabdingbar für den gemeinsamen Erfolg.
Wo wir schon bei der Kommunikation sind: funktionierende technische Kommunikationskanäle sind für verteilte Teams das A und O! Die ersten Meetings in unserem Beispiel waren nicht ganz einfach. Denn am Anfang konnte das Team und auch wir die jeweiligen Stimmen nicht immer zuordnen, da wir einander nicht gesehen haben und das Team neu aufgestellt war. Schnell sind wir gelernt immer die Kamera(s) zu nutzen, um nicht nur die Stimme hören, sondern die Person mit Mimik und Gestik sehen. Das hat das Kennenlernen bzw. das Erkennen enorm erleichtert und wir können Euch das nur empfehlen.
Aus unserer Sicht ist es darüber hinaus wesentlich eine stabile Kommunikationsstruktur und gleiche Abläufe zu haben, auf die sich das Team einstellen kann. Das betrifft unter anderem die Tools oder Ablageorte, um ein effizientes Arbeiten zu unterstützen und zu gewährleisten.
Wisst Ihr eigentlich was „XYZ“ bedeutet? Oder „ABCD“?
Nicht zu unterschätzen ist es, wenn ein Teammitglied eines Landes für einige Zeit ins andere Land reist und dort mit den Kollegen arbeitet. Das fördert das Verständnis für die andere Kultur und Arbeitsweise immens. Auch nach der Rückkehr bleibt eine spezielle Verbindung erhalten, die sich meist im gesamten Team ausbreitet und für bessere Kommunikation und Zusammenarbeit sorgt. Ja, wir wissen, dass nicht jedes Unternehmen dies zu ermöglicht – doch wenn ist der Benefit sehr hoch.
Es erfordert von allen Beteiligten viel Disziplin und ein respektvolles Miteinander, um ein Remote Team dauerhaft am Laufen zu halten. Und es gibt einige Stolpersteine, durch die ein solches Team bzw. Projekt ins Straucheln geraten kann wie z. B. Sprachunterschiede oder eine nicht ausreichende technische Unterstützung. Die Hürden, die wir genommen haben, hat der ein oder andere von Euch sicher ebenfalls schon nehmen dürfen. Im Gegenzug bringt die Zusammenarbeit in Remote Teams aber auch viel Positives mit sich. Durch die internationale Verteilung der Leute haben Teams die Möglichkeit ihre interkulturellen Kompetenzen zu erweitern. Die persönliche Weiterentwicklung eines jeden einzelnen im Umgang wird geschärft. Zudem können Teams mit allen erforderlichen Skills besetzt werden, ohne aufgrund der Distanz auf Kompetenzen verzichten zu müssen. Wir können abschließend nur sagen, dass wir in unseren jeweiligen Projekten viel Freude hatten, auch wenn es sicher nicht immer einfach war. Umso schöner ist es, wenn es gelingt die Rahmenbedingungen für das Team bestmöglich zu gestalten und ein zufriedenes Team „all over the world“ zu haben.
Remote Meetings sind eine besondere Erfahrung und entbehren manchmal nicht einer gewissen Komik. Vielleicht kennt der ein oder andere von Euch das aus eigener Erfahrung?
Immer wieder schön anzuschauen ist das folgende YouTube-Video.
Lesen Sie hier den nächsten Teil der Blogreihe "Teams im agilen Umfeld":
Softskills und Gruppendynamik in neuen Teams