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Teams im agilen Umfeld: Soft Skills und Gruppendynamik in neuen Teams

Die Zusammenarbeit mit einem neuen Team ist der Teil, der mir an meinem Job am meisten Spaß macht. Ein neues Team bedeutet auch immer eine neue Herausforderung. In der Anfangsphase ist es besonders interessant, sowohl das Verhalten der Einzelpersonen, als auch die Gruppendynamik zu beobachten.

Gruppendynamik bezeichnet das Zusammenwirken und die Beziehungen von Mitgliedern einer Gruppe. Sie beschreibt, wie sich die Einzelpersonen in der Gruppe verhalten, wie sich die Gruppe formiert, wie sie funktioniert und wie sie sich gegebenenfalls wieder auflöst. Obwohl der offensichtliche Fokus meist auf dem Erlernen der neuen Methode liegt und die Aufmerksamkeit der Teammitglieder meist den anstehenden Aufgaben und neuen Rollen zukommt, ist die Entwicklung des Teams oft die eigentliche Herausforderung. Dies kann ich aus meiner Rolle als agiler Coach immer wieder sehr gut beobachten.

Zu Beginn drückt sich ein fehlendes Teamverständnis häufig in praktischen Problemen mit der Methodik aus. Oft fragt man sich, ob es den jeweiligen Fachexperten überhaupt möglich ist, ein gemeinsames Verständnis für das Projekt zu entwickeln. Wie soll ein Risikomanager z.B. wissen, wie komplex eine Aufgabe ist, die das Schreiben von Code enthält? Genau das fragen sich die Teammitglieder auch zu Beginn des Projektes. Nur wenige können sich vorstellen, ein gemeinsames Verständnis für die anfallenden Aufgaben zu entwickeln.

Dabei gibt es einfache Mittel, um dem Team zu helfen, sich zu finden und ein Wir-Gefühl zu entwickeln. Um ein angenehmes Miteinander im Team zu schaffen, eignet sich ein Kick-Off Termin. Dieser findet idealerweise vor dem eigentlichen Projektstart statt. Durch verschiedene Methoden kann man hier bereits für eine gelockerte Stimmung sorgen. Das gemeinsame Erstellen von Teamregeln, die wiedergeben sollen, wie das Team zukünftig miteinander umgehen und arbeiten möchte und welche Werte ihm wichtig sind, fördert die Kommunikation und stärkt den Zusammenhalt.

Team MeetingAußerdem beinhaltet der Scrum Prozess z. B. festgelegte Meetings während eines Sprints. Das sogenannte Refinement Meeting ist zwar kein vorgeschriebenes Meeting im Scrum-Flow, dennoch ist es ratsam, dieses nach der Hälfte des laufenden Sprints durchzuführen. Es fördert das gemeinsame Verständnis der User Stories. Durch Schätzen der Stories kommt es zu Diskussionen innerhalb des Teams. Dadurch wird gewährleistet, dass jedes Teammitglied versteht, worum es in der geschätzten User Story geht. Somit ist irgendwann auch der Risikomanager fähig, die Komplexität einer User Story zu schätzen, die Code Entwicklung enthält. Das Problem mit der Methode, nämlich dem gemeinsamen Verständnis eines cross-funktionellen Teams für das Gesamtprojekt, wird so durch die Verbesserung der Sozialkompetenz des Teams gelöst.

Oftmals erkennt man bereits nach einigen Wochen Veränderungen in der Gruppe. Die Kommunikation ist offen und wertschätzend, die Stimmung ist locker, man erinnert sich gegenseitig an die vereinbarten Teamregeln - es entsteht langsam ein Wir-Gefühl. Natürlich dauert dieser Prozess bei jedem Team unterschiedlich lange. Mir ist aufgefallen, dass es schneller geht, wenn alle Personen an dem Thema interessiert sind und auch wirklich agil arbeiten möchten. Kommt die Ansage von oben, ist die Stimmung meist gedrückt und jeder kocht sein eigenes Süppchen. Selbst wenn auch nur eine Person querschießt, kann dies ein ganzes Team runterziehen. Gerade bei den Soft Skills gibt es oft erhebliche Unterschiede. Von extrovertiert bis hin zu introvertiert, vom förmlichen Geschäftsmann bis hin zum lockeren „Kumpeltypen“, ist hier alles vertreten.

Team_MeetingSoft Skills sind außerfachliche bzw. fachübergreifende Kompetenzen. Sie betreffen die eigene Persönlichkeit und beschreiben Qualifikationen, die über die fachlichen Fähigkeiten hinausgehen. Soft Skills werden oftmals unterschätzt und bei vielen mit Gefühlen gleichgesetzt. Und diese haben auf der Arbeit nun mal nichts verloren. Hier gelten Professionalität und Fakten! Ist das wirklich so? Meine Meinung ist hier völlig klar: Nein! Wir sind alle nur Menschen und man kann nicht immer jedes Gefühl, dass in einem hochkommt, ignorieren. Sei es Wut, Enttäuschung, Trauer, Freude… all diese Gefühle wirken sich auf unser Verhalten aus. Wichtig ist hier allerdings, diese kontrolliert zum Ausdruck zu bringen. In Scrum ist dafür z. B. die Retrospektive vorgesehen.

Die Beispiele machen deutlich, dass für ein neues agiles Team das gegenseitige Kennenlernen sowie die Entwicklung eines Teamgefühls für das Erreichen der Ziele und den Erfolg entscheidend sind. Deshalb sollte auf die Entwicklung von Soft Skills mehr Wert gelegt und für deren Förderung gezielt Ressourcen (in Form von Zeit, Workshops, Teambuilding-Events) bereitgestellt werden. Jedes Team ist individuell - es gibt keine allgemeingültige Lösung. Für mich stehen Soft Skills ganz vorne auf der Liste an Punkten, die ich mit einem neuen Scrum Team besprechen und erlernen möchte. Soft Skills gehören genauso zu einem professionellen Arbeitsumfeld dazu, wie gemeinsame Regeln, Disziplin, Pünktlichkeit, Respekt und Offenheit. In meiner täglichen Arbeit möchte ich auch Wert auf diese „unsichtbaren“ Erfolgsfaktoren legen und diese ins Gedächtnis rufen. So können wir gemeinsam an dem Erreichen unserer Ziele arbeiten.

Lesen Sie hier den nächsten Teil der Blogreihe "Teams im agilen Umfeld":
Selbstorganisiert arbeiten ohne Chef?


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