Luc, der Weg zu emissionsfreien Cloud-Diensten lässt sich in fünf entscheidende Schritte unterteilen. Können Sie uns diese näher erläutern?
Luc Greefs (LG): Auf jeden Fall. Der erste Schritt besteht darin, 100 % der Energie für unsere Rechenzentren aus sauberen, selbst erzeugten Quellen zu beziehen. Dies erreichen wir mit unserer eigenen Windkraftanlage, die Anfang 2026 in Tessenderlo (BE) in Betrieb genommen werden soll, sowie einem Solarpark in Lommel (BE), der Ende 2025 betriebsbereit sein wird. Zusammen werden sie bereits den gesamten Energiebedarf unserer Rechenzentren decken.
„Zusammen werden die Windkraftanlage und der Solarpark bereits den gesamten Energiebedarf unserer Rechenzentren decken.“
Aber das ist erst der Anfang...
LG: Die Energieversorgung bildet die Grundlage, aber um die Emissionen wirklich noch weiter zu reduzieren, steigern wir die Effizienz innerhalb der Rechenzentren selbst. Schritt zwei konzentriert sich auf die Optimierung der Auslastung unserer Hardwaresysteme und die Beseitigung der Verschwendung durch nicht ausgelastete Maschinen. Dies gilt insbesondere für unsere eigene Cegeka-Cloud-Infrastruktur. Bei kolokierten Servern können wir die Nutzung nicht kontrollieren, aber wir optimieren alles, was in unserem Einflussbereich liegt.
Die Optimierung der Nutzung unserer Systeme ist von entscheidender Bedeutung, da jede neue Maschine einen erheblichen CO2-Fußabdruck mit sich bringt. Je intelligenter wir unsere Anlagen verwalten, desto weniger müssen wir in neue Hardware investieren – was zu einer drastischen Reduzierung der CO2-Emissionen führt. Darüber hinaus betrifft Schritt drei unsere Rechenzentrumsinfrastruktur: Unsere Notstromaggregate werden jetzt mit Biokraftstoff statt mit Diesel betrieben, und kürzlich haben wir das Feuerlöschgas unseres Rechenzentrums auf eine klimaneutrale Alternative umgestellt.
„Anstatt nicht mehr benötigte Geräte zu entsorgen und zu recyceln, überholen oder verwerten wir sie.“
Welche Rolle spielt die Kreislaufwirtschaft auf diesem Weg?
LG: Das ist Schritt vier. Anstatt nicht mehr benötigte Geräte zu entsorgen und zu recyceln, überholen oder verwerten wir sie – in Zusammenarbeit mit HPE, um unseren Systemen ein zweites Leben zu geben. Dieser Ansatz reduziert den Abfall erheblich und senkt unseren CO2-Fußabdruck noch weiter.
Mit all den vorherigen Schritten werden wir keine Null-Emissionen erreichen können. Daher ist der letzte und fünfte Schritt die CO2-Kompensation – aber wir werden keine Abkürzungen nehmen, indem wir Emissionszertifikate auf dem freien Markt kaufen. So wollen wir nicht vorgehen.
Stattdessen werden wir direkt in Projekte mit sozialer Wirkung investieren, die sich beispielsweise auf die Wiederaufforstung konzentrieren – indem wir Hektar um Hektar „grüne Lungen” pflanzen und „blaue Lungen” wie Seegraswiesen und Mangroven wiederherstellen. Wir werden eng mit den lokalen Gemeinden zusammenarbeiten und sie finanziell unterstützen, damit sie diese wichtigen Ökosysteme aufbauen und erhalten können. Und auf diesem Weg werden wir nach weiteren Möglichkeiten suchen, um Emissionen zu reduzieren. Das hat für uns oberste Priorität.
„Wir gehen keine Abkürzungen, indem wir Emissionszertifikate auf dem freien Markt kaufen. So wollen wir nicht arbeiten.“
Und wenn all diese Schritte getan sind, können wir weltweit emissionsfreie Cloud-Dienste anbieten?
LG: Genau. Es ist ein großes Unterfangen, aber das ist die Vision, die wir verwirklichen wollen – nachhaltige, emissionsfreie Cloud-Dienste überall auf der Welt anzubieten.