Zu Beginn spricht Martin Friedrich gemeinsam mit Jonas Piela über die Unterschiede zwischen seiner Generation und den „Digital Natives“ auf. Mobile Endgeräte sind von klein auf Bestandteil ihres Lebens, daher müssen Geschäftsprozesse dorthin verlagert werden, um diese Kundengruppe zukünftig zu erreichen. Beratungstermine vor Ort werden von ihnen weniger genutzt, vielmehr soll der komplette Prozess - von der Suche nach dem passenden Produkt bis zur Unterschrift - möglichst komplett digital stattfinden. Hier habe sich die Erwartung des Kunden in den letzten Jahren drastisch verändert.
Es geht nicht nur darum, „Papier auf digitale Systeme“ zu überführen. Digitalisierung betreffe auch strukturelle Veränderungen innerhalb der Unternehmen, wie die Umstellung der Legacy- und Bestandsverwaltungssysteme. Sämtliche Applikationen müssen miteinander kommunizieren können. Daten müssen nicht nur erhoben, sondern, z. B. mittels KI, sinnvoll ausgewertet werden, um die eigenen Versicherungsprodukte optimieren zu können. Diese Transformationsprozesse würden Stand heute, so Friedrich, für einzelne Teilbereiche des Unternehmens funktionieren, aber seien selten übergreifend zufriedenstellend implementiert.
Digitalisierung betrifft auch strukturelle Veränderungen. Transformationsprozesse müssen übergreifend implementiert sein. Applikationen müssen miteinander kommunizieren und Daten sinnvoll ausgewertet werden können.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sieht Friedrich das Management in der Pflicht, entsprechende Weichen zu stellen und Strategien zu entwickeln. Auch Impulse von außen sind nützlich. Mit ihrer Erfahrung können externe Berater unterstützen, komplexe Themen wie Sicherheit, Governance etc. zielführend umzusetzen. Am Ende dürfe nicht jedoch nur ein Tool oder eine Plattform als Resultat stehen, sondern die gesamtheitliche Veränderung unternehmensinterner Strukturen und Prozesse. Auf Pielas Frage danach, woran sich der Fortschritt ablesen ließe, nimmt Friedrich Bezug auf nach wie vor existierendes Silo-Denken in einigen Unternehmensbereichen. Jedem einzelnen Fachbereich müssten die Vorzüge dieser Transformation vor Augen geführt werden, um die Bereitschaft zur Veränderung zu erwirken.
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Martin Friedrichs Fazit: Die Ansprüche an die Versicherer sind gestiegen. Je mehr Prozesse digitalisiert werden müssen, desto größer wird die damit einhergehende Herausforderung. Dafür ist Management Attention notwendig - aber auch das Aufbrechen etablierter Strukturen darf kein Tabu mehr sein.
Das Management ist gefordert, die entsprechenden Weichen zu stellen und Strategien zu entwickeln, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Am Ende dürfe nicht nur ein Tool oder eine Plattform als Resultat stehen, sondern die gesamtheitliche Veränderung unternehmensinterner Strukturen und Prozesse.
Über den Podcast:
Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche zur digitalen Transformation mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter https://pielaco.com/podcast und https://dkm365.de/.
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